Aymará

[208] Aymará, Stamm der Quichua-Indianer in Südamerika auf dem Hochplateau der Andes zwischen 15. und 20.° südl. Br. Ihre Zahl, früher sehr bedeutend, wird auf 400,000 geschätzt, wozu noch 200,000 Mischlinge kommen. Von kleiner Statur (ca. 1,60 m), mit starkem Kopf, breiten Schultern, kurzen Beinen, zeigen sie mehr Stärke als Gewandtheit und Schönheit. Ihre Hautfarbe ist auffallend dunkel. Die Vorfahren der A. gelten als die Erbauer der gewaltigen Tempelbauten von Tiahuanaco (s. d. und »Amerikanische Altertümer«, S. 434), deren Vollendung ihre Unterjochung durch die Inka verhinderte. Vgl. Stübel u. Uhle, Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochlande des alten Peru (Bresl. 1892). Ihre Sprache, die auf dem Andeshochplateau von Peru und in Bolivia (mit Ausschluß von Cochabamba) noch jetzt die herrschende ist, ist mit dem Quichua nahe verwandt, aber viel rauher. Vgl. Bertonio, Vocabulario de la lengua A. (hrsg. von Platzmann, Leipz. 1879, 3 Bde.); Escobari, Analogies philologiques de la langue A. (Par. 1881); Middendorf, Die A.-Sprache (Leipz. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 208.
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